Waldorfschulen stehen allen Kindern offen. Weder Religion, Hautfarbe, Geschlecht noch Einkommen der Eltern o. a. werden bei der Aufnahme bewertet. Das Gleiche gilt für musische Talente. Waldorfschulen sind offen für jede Richtung von Begabung. Beim Malen, Zeichnen, Singen und Plastizieren geht es weniger um das Ergebnis als vielmehr um den Prozess. An ihm üben Kinder und Jugendliche ihre Fähigkeiten weit über das künstlerische Gestalten hinaus. Es gibt eigentlich nur zwei Voraussetzungen für die Aufnahme eines Kindes: Das Kind sollte von seiner Entwicklung und von seinem Verhalten her normal ‚beschult‘ werden können. Und die Eltern sollten die Waldorfschule als Schule für ihr Kind wollen. Um Eltern diesbezüglich eine Orientierung zu geben, führen wir ausführliche Informationsabende durch. Anschließend findet für jedes Kind ein individuelles Aufnahmegespräch statt. Auch in höhere Klassen werden Kinder als ‚Quereinsteiger‘ aufgenommen.
Es stimmt: Schulklassen in Waldorfschulen bestehen oft aus weit über 30 Kindern. Das Vorhandensein einer möglichst großen Anzahl unterschiedlicher Temperamente hilft den einzelnen Schülern, ihre Position im Verband der Klasse zu finden. Darüber hinaus werden nach dem Epochenunterricht (den ersten beiden Stunden des Tages) die Klassen in zwei, teilweise sogar drei Gruppen aufgeteilt. Für die Fremdsprachen ergeben sich dadurch Gruppen von unter 20 Schülern, in den handwerklichen Fächern sind es höchstens 14 Kinder. So gesehen sind unsere Klassen im Durchschnitt also sogar eher kleiner als an den staatlichen Schulen.
Die Waldorfschule bietet ein breites Angebot an Unterrichtsstoff. Neben den altersentsprechenden Lerninhalten werden praktische Fähigkeiten vom Handarbeiten bis zum Tischlern ebenso gepflegt wie künstlerische Fächer wie Malen, Musizieren und Plastizieren. Da die Schulzeit an der Waldorfschule insgesamt 13 Jahre dauert, bekommen die Schülerinnen und Schüler ein breit gefächertes Spektrum an Kenntnissen und Fähigkeiten mit auf den Weg. Sie lernen dabei im Allgemeinen nicht nur ebenso viel wie an den staatlichen Schulen, sondern sogar mehr. Ab der 9. Klasse wird der Unterricht zusätzlich durch Praktika ergänzt: in einem Forst-bzw. Landwirtschaftspraktikum, einem Landvermessungs-, einem Betriebs- und einem Sozialpraktikum erhalten Schülerinnen und Schüler eine zusätzliche lebensnahe Ausbildungsgrundlage, wobei weniger die Berufsfindung als vielmehr die persönlichen und sozialen Fähigkeiten gefördert werden.
Selbstverständlich. Der Anteil der Abiturienten liegt an dieser Schule mit weit über 50 % sogar besonders hoch. Grundsätzlich gilt, dass an den Waldorfschulen alle Abschlüsse gemacht werden können, die auch an den staatlichen Schulen möglich sind. Die Bestimmungen dazu sind von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Die Waldorfschule ist konfessionell nicht gebunden. Zunächst entscheiden die Eltern, welchen Religionsunterricht ihr Kind besucht, später entscheiden die Jugendlichen selbst. Rudolf Steiners geisteswissenschaftliche Erkenntnisse selbst sind zu keinem Zeitpunkt Gegenstand des Unterrichts.