Die Jugendlichen beschäftigen sich mit der Herstellung der Truhe mit klassischen Werkzeugen in traditioneller Herstellung. Die Schwalbenschwanz-Zinkung ist eine formschlüssige Verbindung, die auf Druck oder Zug in eine Richtung nicht aus einander gehen kann, sie bildet den Korpus der Truhe. Mit verschiedenen Hobelarten wurde gearbeitet, darunter der Falzhobel zum einlassen des Bodens. Putz und Feinhobel wurden zum Abrunden des Truhendeckels verwendet. Traditionelle Schreinerwerkzeuge wie Feinsäge, Streichmaß und Schmiege kamen zum Einsatz und natürlich auch Stemmeisen und Klüpfel. Leim und Schraubzwingen kamen beim Verleimen der Truhen Seiten und des Deckels zum Einsatz und damit sind nicht alle Werkzeuge aufgezählt.
Der Bandschleifer als einzige Maschine, außer in der Vorbereitung der Materialien, wurde zum bündig Schleifen der Zinkung und des Deckels eingesetzt. Der Fein- und Zwischenschliff wurde händisch ausgeübt, mit dem Ölen und Wachsen, das mit dem Pinsel und Ballen aufgetragen wurde, wurde der Truhe eine matt schimmernde, strapazierfähige Oberfläche verliehen.
In der Schreiner Epoche wird Wissen erworben über Werkstoffe und Verfahren. Diese in den praktischen Prozessen mit eingebunden sind und mit den Sinnen wahrgenommen werden. Diese sinnliche Erfahrung ist eine Erlebnis-Wissens Aneignung.
Mit den zahlreichen Erfahrungen im Werken der Mittelstufe, bei denen es unter anderem darum ging, das Kind in das Hineinwachsen in die Welt zu unterstützen. So gibt auch das Material die Formen mit an wie z.B.: ein „Ast“ der mit in die Gestaltung aufgenommen wird.
Der Unterricht der Schreinerepoche baut mit den Grundfertigkeiten, der Handhabung von Werkzeuge und Eigenschaften des Holzes auf. Präzession und eigenständiges Handeln haben jetzt Bedeutung. In diesem Zusammenhang steht die Schulung der Vorstellungskraft. Denn der Jugendliche erledigt nicht nur mechanisch etwas, sondern er muss ständig kontrollieren, ob er mit seiner Bewegung das erreicht, was gefordert ist.
Dem Jugendlichen wird bewusst, dass jeder Schnitt eine Endgültigkeit hat.
Er muss sich klar machen, an welcher Stelle er wie viel wegnehmen will oder wie ein Teil in das Andere hineinpassen soll.
Ohne eine vor dem Arbeitsbeginn gewonnene Klarheit über die dreidimensionalen Verhältnisse des zu fertigenden Werkstückes wird die Arbeit scheitern.
Auch der „Ast“ wird jetzt dem Willen unterzogen, das Werkstück folgt nicht mehr dem Ast, das Werkstück folgt dem Willen des Gestalters.
Während er werkt wird er an seine Grenzen stoßen. Etwas klappt nicht, das frustriert.
Aber warum hat etwas nicht geklappt? Jetzt tauchen Fragen auf: War ich nicht bei der Sache? Habe ich das falsche Werkzeug benutzt oder war es das Richtige, aber nicht in Ordnung? Habe ich das Material falsch behandelt, vielleicht nicht den Faserverlauf beachtet? War ich zu grob oder hätte ich mehr Kraft aufwenden müssen? Habe ich auf die Geräusche geachtet?
Der Jugendliche wird das Erlebte auf sich beziehen. Die nach außen gerichtete Wahrnehmung richtet sich nun nach innen, er lernt, seine eigenen Mängel zu beobachten.
Er selbst ist der Verursacher des Geschehens. Er muss sich darüber klar werden, ich habe das getan, ich trage die Verantwortung, ich muss es besser machen. Dies ist ein Vorgang der Selbstwahrnehmung. Sie bewirkt eine Stärkung der Selbstkontrolle.
Es „geht nicht“ wird umgewandelt in „ich kann es doch“
Ein Erlebnis von Erfolg stellt sich ein und das Selbstvertrauen wird gestärkt.
Die Erfahrung, die den jungen Menschen vermittelt werden soll ist die Sicherheit, Ich habe meine Projekte „Meine Truhe“ mit Unterstützung, aber selbstverantwortlich und mit Erfolg vollendet.
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