Theater im Klassenzimmer: Malala – meine Geschichte


Klassentheater Rudolf Steiner Schule Dietzenbach, Projektwoche 2015

Ein Projekt mit der 7. Klasse der Rudolf Steiner Schule Dietzenbach

Mit dem Staatstheater Darmstadt: Malala

Mit der fertigen Aufführung von „Malala – Mädchen mit Buch“ ging das Projekt “Patenschaftsklasse bei Theater im Klassenzimmer“ unserer Siebtklässler mit dem Staatstheater Darmstadt zu Ende – ein Projekt, bei dem Realität und Fiktion zu einer wahrhaftigen Einheit verschmolzen und Spuren hinterließen.

Inzwischen sahen die Schüler das Theaterstück mit seiner Rahmenhandlung um die Journalistin Petra von Stakenburg bereits mit ganz anderen Augen – hatten sie die Originallektüre „Ich bin Malala“ doch inzwischen im Unterricht und zu Hause gelesen sowie methodisch vielfältig bearbeitet. Dabei sind während der Sprachlehre-Epoche ebenso wie im Gespräch mit der Schauspielerin (Judith van der Werff) und den Theaterpädagogen (Julia Lehn, Nela Hoffmann) nachdenkliche und hintergründige Gespräche entstanden, die für die Siebtklässler der Waldorfschule Dietzenbach noch nicht wirklich zu Ende geführt sind. Immer wieder werden deshalb sicher auch im Nachklang noch Fragen und Gedanken weiterbewegt werden:

  • Was macht einen wahren Helden aus?
  • Was ist wirklich echt und was ist gemacht an den Nachrichten, die wir hören/sehen?
  • Worauf beruht unser Wissen über das aktuelle Weltgeschehen?
  • Was kann man wirklich glauben, worauf kann man sich verlassen?
  • Unsere Meinungen, Urteile und Vorurteile: Was glauben wir zu wissen?

So bekamen die Schüler einen hautnahen und ganz direkten – manchmal zunächst auch eher verwirrenden – Eindruck vom Entstehen einer aktuellen Theaterproduktion. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, sich mit Hilfe des Projektes nicht nur mit der Lektüre an sich zu verbinden, sondern auch Methoden der Verarbeitung des Gelesenen sowie eine künstlerische Umsetzung kennenzulernen, mit der die Schüler so nicht von Anfang an gerechnet hätten.

In teilweise sehr berührenden Resümees beschrieben die Siebtklässler die Entwicklung Malalas vom 10jährigen Mädchen zur 17jährigen Menschenrechtsaktivistin und zogen dabei auch die Veränderungen, die die politische Eskalation in Pakistan mit sich brachte, in Bezug auf die ganze Familie und das Heimatdorf im Swat-Tal, im Norden Pakistans, in Betracht.

Sowohl mit den Darstellern und Theaterpädagogen als auch im Klassenverband und in privaten Gesprächen hatte vor allem folgende Fragestellung Priorität und wurde immer wieder von mehreren Seiten beleuchtet: „Wie weit würde ich selbst gehen, wenn ich plötzlich für meine normalerweise selbstverständlichen Rechte kämpfen müsste?“ Auch, dass Malala sogar in ihrem eigenen Land großen Anfeindungen und Neid ausgesetzt ist, wurde nicht außer Acht gelassen.

Mit Hilfe von Literatur und der künstlerischen Umsetzung des Gelesenen gelang es auf jeden Fall, die Siebtklässler für das aktuelle Weltgeschehen zu sensibilisieren. Denn Pakistan ist uns inzwischen – trotz der 5500 km, die zwischen Mingora und Dietzenbach liegen – doch sehr nahe gekommen.

Und auch Malalas Worte aus ihrer Rede, die sie vor den Vereinten Nationen hielt, bleiben sicher noch lange in unseren Köpfen und ziehen weitere Gedanken- und Tatenkreise:
„Ich will nicht, dass man mich als das Mädchen, dem die Taliban in den Kopf geschossen haben, sieht, sondern als das Mädchen, das für Bildung kämpft, das sich für Frieden einsetzt: mit Wissen als Waffe.“ Malala Yousafzai (Juli 2013)

Martina Fenchel, Klassenlehrerin 7. Klasse der Rudolf Steiner Schule Dietzenbach






Projektwoche